Sonntag, 24. Juli 2016

20.– 22.07.2016 – Der tropische Norden. Von Darwin bis zum Kakadu Nationalpark…


Die Outback Tour Guides haben die Angewohnheit, zeitig am Morgen zu starten – wir wurden wieder 6:30 Uhr noch halb verschlafen vom Hotel von Tour Guide Rowdy abgeholt, wieder in einem allrad-tauglichen Tourbus (also eher ein Laster mit Bus-Aufbau). Von Darwin fuhren wir zunächst ein Stück auf dem Stuart Highway, welcher Adelaide im Süden des Kontinents über Alice Springs in der Mitte des Kontinents mit Darwin im Norden verbindet. Unser Ziel hieß Litchfield Nationalpark, südlich von Darwin gelegen.
Hier machten wir Stopp bei den  „Wangi Falls“, mit Bademöglichkeit unterhalb der Wasserfälle. Mit dem Baden im Norden in freien Gewässern ist das so eine Sache, es gibt nämlich Krokodile. Dabei kann man mit den Süßwasserkrokodilen, welche meist nicht ganz so groß sind, wohl noch umgehen.
Es gibt aber auch Salzwasserkrokodile, welche sehr groß werden können (5 – 7 m) und extrem aggressiv sind. Eine Begegnung mit denen im Wasser endet regelhaft tödlich. Diese Salzwasserkrokodile können dabei ohne weiteres auch im Süßwasser auftreten. Die sind wirklich überall. Es reicht schon, wenn man dicht am Ufer eines entsprechenden Gewässers steht – die Viecher schnellen blitzartig aus dem Wasser (5 m pro Sekunde schnell) und packen ihr Opfer mit einer Beißkraft von bis zu 2,5 t – da bleibt nicht viel übrig…
Man tut also gut daran, die Warnschilder an den Gewässern zu beachten und nur dort baden zu gehen, wo die Gewässer extra frei gegeben wurden (und immer auf eigene Gefahr, wie überall betont wird).

Weiter ging die Fahrt zu den Florence Falls, auch hier mit Möglichkeit zum Baden, was von vielen Leuten ausgiebig genutzt wurde – man war also sicher.
Nach einem weiteren Bade-Stopp bei den „Buley Rockholes“ gab es ein Lunch mit Sandwich. Danach verabschiedeten wir uns vom Litchfield Nationalpark und fuhren nach Osten zum Kakadu Nationalpark. Diese Fahrt war recht lang und ging zum Teil auch über unbefestigte Pisten, wieder mit Rüttelmassage.
An verschiedenen Stellen konnten wir auch Termitenhügel bestaunen, welche zum Teil über 6 m hoch werden können. Termiten sind im Gegensatz zu anderen Ameisen weiß und vermeiden strikt den Kontakt zum Sonnenlicht. Man bekommt diese Tiere also im Normalfall nicht zu Gesicht. Nicht alle fressen Holz, manche haben sich auch auf Gräser spezialisiert, so wie diese hier. 

Immer wieder konnten wir auf der Fahrt Buschbrände beobachten, welche aber oft bewusst angelegt und kontrolliert werden. Dies gehört hier quasi zur Landschaftspflege und soll große, unkontrollierte Brände verhindern, wie sie manchmal in unseren Fernseh-Nachrichten auftauchen.

Auf einem großen Campingplatz im Nationalpark gab es dann ein Abendbrot im Camp („Stir Fry“ mit Reis, sehr lecker). Die Tour Guides wie Rowdy sind bei solchen Touren quasi „Mädchen für alles“. Sie sind Guide, Fahrer, Koch, bei Bedarf auch Automechaniker oder Sanitäter in einer Person. Ein Job für raue Jungs, würde man meinen, aber wir haben auch Gruppen gesehen, die von einer Frau allein durch den Busch geführt wurden.

Am nächsten Morgen konnten wir ausschlafen, an diesem Tag gab es das Frühstück erst um 7:30 Uhr. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus zu den „Yellow Waters“, konnten wir eine geführte Boots-Tour durch ein Fluss- und Sumpfgebiet zur Tierbeobachtung unternehmen.
Dies war für mich ein Highlight bei diesem Trip – toll, was man alles sehen konnte: Krokodile in Mengen, alle möglichen Wasservögel, auch Adler, sowie eine tolle Sumpflandschaft.

Zum Mittag war diese Tour zu Ende. Nach dem Mittagessen (Sandwich auf die Faust) fuhren wir zum Anbangbang Gebiet (Nourlangie Rock), bekannt durch seine Felsmalereien der Aborigines.
Bei einer Wanderung um die Felsen zeigt uns Guide Rowdy, das auch Ameisen nahrhaft sein können. Klar, habe ich auch mal gekostet: Kopf mit dem Finger breit quetschen, dann mit dem Hinterleib zuerst ab in den Mund. Das schmeckt nach Zitrone, wird aber wohl nicht meine Lieblingsspeise… Außerdem konnten wir hier auch ein Rock Wallaby (ein Miniatur-Känguru, das zwischen den Felsen lebt) beobachten.

Nachdem wir uns hier einige Felsenmalereien der Aborigines angesehen hatten, fuhren wir weiter nach Ubirr im Nordosten des Nationalparks, denn hier sind viele, sehr bedeutende Felsmalereien anzusehen. Die verschiedenen Malereien wurden auf ein Alter zwischen 5000 und 50.000 Jahre datiert. Es findet sich neben Darstellungen mit Jagdszenen auch Darstellungen zu Geschichten und Mythen.

Besonders spannend fand ich eine Jahrtausende alte „Health Warning“ – hier wurde vor dem Verzehr der in dieser Region gefundenen Früchte gewarnt. Und jetzt kommt es: in den 1970er Jahren wurde hier Uran gefunden, wobei die Früchte und das Wasser in dieser Gegend eine erhebliche Strahlenbelastung aufwiesen. Die Aborigines haben also schon vor langer Zeit heraus gefunden, dass in dieser Region etwas nicht stimmt und sie krank macht!

Den Sonnenuntergang an diesem Tag erlebten wir auf einem Felsplateau. Das Abendessen im Camp (Steak, Buffalo Sausage, Brat-Kartoffeln und Salate) haben wir dann unter dem Sternenhimmel bei einem Glas Wein genossen, ich habe ein paar Sternenfotos kombiniert mit Light Painting versucht.

Am letzten Tag unserer Tour zum Kakadu Nationalpark wurden wir schon 5 Uhr geweckt, denn wir wollten möglichst zeitig vor dem Eintreffen der großen Touristenbusse (haha) an den Jim Jim Wasserfällen sein. Abfahrt war um 6 Uhr, auf dem Weg dahin zwang uns noch eine Reifenpanne zu einem ungeplanten Zwischenstopp.
Die Jim Jim Wasserfälle sind nicht einfach zu erreichen, erst fährt man über off road - Pisten, dann muss man noch ein ganzes Stück wandern und schließlich über Felsen klettern, bis man zum Wasserfall kommt. In der Trockenzeit führt der nur ganz wenig Wasser. Dann kann man hier baden, da es dann keine Krokodile in diesem Gewässer gibt…

Nach dem Mittagessen (selbst gefüllte Wraps) traten wir dann anschließend die lange Heimfahrt in Etappen an (im Road House „Bark Hut“ gibt es sehr guten Kaffee!). Ankunft in Darwin bei Sonnenuntergang, die Dusche tut jetzt gut… Insgesamt sind wir bei dieser dreitägigen Outback Tour über 1000 km in diesem Tourbus unterwegs gewesen. War ein tolles Erlebnis, aber jetzt freuen wir uns auf ein bisschen mehr Komfort.


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