Die dreitägige Tour zum roten Zentrum Australiens begann
echt zeitig – 6 Uhr wurden wir vom Hotel abgeholt. Unser Tour-Guide heißt Dan und
fällt zunächst einmal dadurch auf, dass er eine dicke Wintermütze auf hat. Kein
Wunder, in der Nacht sei es minus 3 Grad kalt gewesen. Entsprechend frostig ist
es im Bus. Die Innenheizung scheint zunächst auch nicht zu gehen, jedenfalls
bibbern eine Reihe der Tour-Teilnehmer ziemlich.
Den Sonnenaufgang erleben wir bei einem ersten „Boxen-Stopp“ auf einer Kamelfarm. Kamele haben ja bei der Erschließung Australiens eine wichtige Rolle gespielt, da Pferde in der Wüste nicht zu gebrauchen waren. Nachdem im Zuge der Industrialisierung mit Eisenbahn und LKW die Tiere nicht mehr gebraucht wurden, hat man sie zum Teil einfach laufen lassen, statt sie zu schlachten wie eigentlich vorgesehen. Die Tiere haben sich in der Wildnis gut vermehrt und sind inzwischen zum Exportartikel geworden – sie werden zum Beispiel nach Saudi Arabien exportiert. Dafür werden sie eingefangen und auf solchen Farmen zum Export vorbereitet. Außerdem dienen sie auch als Touristenattraktion – einmal Reiten = 7 Dollar. Auf dieser Farm konnte man auch Dingos, Kängurus und Emus ansehen, es gab auch einen sehr dünnen Kaffee für 6 Dollar… Nächster Stopp nach weiteren 1,5 Stunden war ein Road House - hier gab es jetzt guten Kaffee und auch Aborigines- Kunst zu kaufen, denn diese Raststätte wird von Aborigines betrieben.
So ging es in Etappen von je 1 – 1,5h unserem Ziel, dem
Uluru (oder Ayers Rock) entgegen. Zwischendurch haben wir noch zum Brennholz
sammeln für das abendliche Lagerfeuer an der Straße halt gemacht. Die gesamte
Mannschaft ist ausgeschwärmt und hat trockenes Holz zusammen getragen (was
ziemlich schnell ging).
Das Camp am Ayers Rock ist ein auch für europäische
Verhältnisse gut organisierter Campingplatz mit einer großen Zahl an Gästen.
Sanitäranlagen sind alle vorhanden, eine große Anzahl von Camper-Wohnwagen
findet sich hier, außerdem Zelte und permanente Zelt-Anlagen für die verschiedenen
Outdoor-Reiseveranstalter. Die Gäste verteilen sich auf eine recht große
Fläche, so dass man sich trotzdem nicht beengt vorkommt. Unser Camp besteht aus
10 permanenten (Haus-) Zelten und einem großen Küchenzelt mit Tischen, Bänken
und Möglichkeiten für die Essenszubereitung. Gekocht wird aber auf dem
Lagerfeuer. Wir haben dort zum Mittag uns ein Sandwich selbst gemacht.
Anschließend sind wir wieder in unseren Tour-Bus (ein
geländegängiger, allradgetriebener Laster mit Bus-Aufbau) gestiegen, und haben
vom nahegelegenen Flughafen (!) noch weitere Reisende abgeholt. Damit hatte
unsere Reisegruppe jetzt insgesamt 16 Tour-Teilnehmer. Zusammen fuhren wir zum Ayers Rock National
Park. Zunächst besuchten wir zur Einführung das Besucherzentrum, welches einen
Einblick in die Bedeutung des Uluru (Ayers Rock) für die Aborigines als heilige
Stätte gibt.
Mit diesen Informationen ausgestattet fuhren wir anschließend zum
Felsen, deren Umrundung wir in Etappen zum Teil zu Fuß, zum Teil auch mit dem
Fahrzeug absolvierten. Wir besuchten zunächst eine Wasserstelle, welche
nachweislich schon seit Jahrtausenden von Aborigines besucht wurde. Weiter
wanderten wir einen Abschnitt entlang der Ostseite, quasi in Tuchfühlung mit
dem Felsen. Die rote Farbe des Uluru ist übrigens nicht vom eigentlichen
Felsgestein herrührend (welches eher hellgrau ist), sondern von dem
eisenhaltigen Staub der Umgebung, welcher sich über das Felsgestein gelegt hat,
quasi wie eine Schutzschicht. Der Fels ist auch nicht ein ehemaliger Meteorit,
wie manchmal gemutmaßt wird, sondern ist als Sandstein durch mehrfache Brüche
und Bewegungen der Erdkruste in einem komplizierten Prozess über Jahrmillionen gedreht
und herausgehoben worden. Die sichtbaren 348 m sind nur die Spitze des
Eisberges - bildlich gesprochen -, denn der Fels reicht etwa 6 km in die Tiefe.
An einem Aussichtspunkt an der Westseite konnten wir schließlich den
Sonnenuntergang beobachten (und natürlich fotografieren…). Ganz ehrlich, der
Sonnenuntergang ist eine touristische Massenveranstaltung. Macht nicht so
richtig Spaß.
Nach der Rückfahrt ins Camp gab es zum Abendbrot Pasta mit
Känguru-Bolognese, dazu ein Lagerfeuer und ein unglaublicher Blick auf die Sterne
und den Mond. Meine Frau entscheidet sich für die Übernachtung im Zelt, ich
schlafe dagegen mit einigen anderen im „Swag“, einer Hülle aus dickem, ziemlich
wasserdichtem Leinenstoff, in den man mit seinem Schlafsack hinein kriecht, wie
in einen Kokon. Die Nacht ist frostig, meine Frau friert im Zelt die ganze
Nacht und kann kaum schlafen. Im Swag schläft es sich dagegen ganz gut, ich
hatte keine kalten Füße...
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