Freitag, 22. Juli 2016

16.07.16 – Uluru (Ayers Rock)


Die dreitägige Tour zum roten Zentrum Australiens begann echt zeitig – 6 Uhr wurden wir vom Hotel abgeholt. Unser Tour-Guide heißt Dan und fällt zunächst einmal dadurch auf, dass er eine dicke Wintermütze auf hat. Kein Wunder, in der Nacht sei es minus 3 Grad kalt gewesen. Entsprechend frostig ist es im Bus. Die Innenheizung scheint zunächst auch nicht zu gehen, jedenfalls bibbern eine Reihe der Tour-Teilnehmer ziemlich.

Den Sonnenaufgang erleben wir bei einem ersten „Boxen-Stopp“ auf einer Kamelfarm. Kamele haben ja bei der Erschließung Australiens eine wichtige Rolle gespielt, da Pferde in der Wüste nicht zu gebrauchen waren. Nachdem im Zuge der Industrialisierung mit Eisenbahn und LKW die Tiere nicht mehr gebraucht wurden, hat man sie zum Teil einfach laufen lassen, statt sie zu schlachten wie eigentlich vorgesehen. Die Tiere haben sich in der Wildnis gut vermehrt und sind inzwischen zum Exportartikel geworden – sie werden zum Beispiel nach Saudi Arabien exportiert. Dafür werden sie eingefangen und auf solchen Farmen zum Export vorbereitet. Außerdem dienen sie auch als Touristenattraktion – einmal Reiten = 7 Dollar. Auf dieser Farm konnte man auch Dingos, Kängurus und Emus ansehen, es gab auch einen sehr dünnen Kaffee für 6 Dollar… Nächster Stopp nach weiteren 1,5 Stunden war ein Road House  - hier gab es jetzt guten Kaffee und auch Aborigines- Kunst zu kaufen, denn diese Raststätte wird von Aborigines betrieben.


So ging es in Etappen von je 1 – 1,5h unserem Ziel, dem Uluru (oder Ayers Rock) entgegen. Zwischendurch haben wir noch zum Brennholz sammeln für das abendliche Lagerfeuer an der Straße halt gemacht. Die gesamte Mannschaft ist ausgeschwärmt und hat trockenes Holz zusammen getragen (was ziemlich schnell ging).

Das Camp am Ayers Rock ist ein auch für europäische Verhältnisse gut organisierter Campingplatz mit einer großen Zahl an Gästen. Sanitäranlagen sind alle vorhanden, eine große Anzahl von Camper-Wohnwagen findet sich hier, außerdem Zelte und permanente Zelt-Anlagen für die verschiedenen Outdoor-Reiseveranstalter. Die Gäste verteilen sich auf eine recht große Fläche, so dass man sich trotzdem nicht beengt vorkommt. Unser Camp besteht aus 10 permanenten (Haus-) Zelten und einem großen Küchenzelt mit Tischen, Bänken und Möglichkeiten für die Essenszubereitung. Gekocht wird aber auf dem Lagerfeuer. Wir haben dort zum Mittag uns ein Sandwich selbst gemacht.

Anschließend sind wir wieder in unseren Tour-Bus (ein geländegängiger, allradgetriebener Laster mit Bus-Aufbau) gestiegen, und haben vom nahegelegenen Flughafen (!) noch weitere Reisende abgeholt. Damit hatte unsere Reisegruppe jetzt insgesamt 16 Tour-Teilnehmer.  Zusammen fuhren wir zum Ayers Rock National Park. Zunächst besuchten wir zur Einführung das Besucherzentrum, welches einen Einblick in die Bedeutung des Uluru (Ayers Rock) für die Aborigines als heilige Stätte gibt.
Mit diesen Informationen ausgestattet fuhren wir anschließend zum Felsen, deren Umrundung wir in Etappen zum Teil zu Fuß, zum Teil auch mit dem Fahrzeug absolvierten. Wir besuchten zunächst eine Wasserstelle, welche nachweislich schon seit Jahrtausenden von Aborigines besucht wurde. Weiter wanderten wir einen Abschnitt entlang der Ostseite, quasi in Tuchfühlung mit dem Felsen. Die rote Farbe des Uluru ist übrigens nicht vom eigentlichen Felsgestein herrührend (welches eher hellgrau ist), sondern von dem eisenhaltigen Staub der Umgebung, welcher sich über das Felsgestein gelegt hat, quasi wie eine Schutzschicht. Der Fels ist auch nicht ein ehemaliger Meteorit, wie manchmal gemutmaßt wird, sondern ist als Sandstein durch mehrfache Brüche und Bewegungen der Erdkruste in einem komplizierten Prozess über Jahrmillionen gedreht und herausgehoben worden. Die sichtbaren 348 m sind nur die Spitze des Eisberges - bildlich gesprochen -, denn der Fels reicht etwa 6 km in die Tiefe.
An einem Aussichtspunkt an der Westseite konnten wir schließlich den Sonnenuntergang beobachten (und natürlich fotografieren…). Ganz ehrlich, der Sonnenuntergang ist eine touristische Massenveranstaltung. Macht nicht so richtig Spaß.

Nach der Rückfahrt ins Camp gab es zum Abendbrot Pasta mit Känguru-Bolognese, dazu ein Lagerfeuer und ein unglaublicher Blick auf die Sterne und den Mond. Meine Frau entscheidet sich für die Übernachtung im Zelt, ich schlafe dagegen mit einigen anderen im „Swag“, einer Hülle aus dickem, ziemlich wasserdichtem Leinenstoff, in den man mit seinem Schlafsack hinein kriecht, wie in einen Kokon. Die Nacht ist frostig, meine Frau friert im Zelt die ganze Nacht und kann kaum schlafen. Im Swag schläft es sich dagegen ganz gut, ich hatte keine kalten Füße...

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