Heute wollen wir zur größten Sandinsel der Welt übersetzen –
Fraser Island. Die Insel ist 120 km lang und 24 km breit. Sie ist ein Nationalpark
und auch Weltnaturerbe, weil hier auf engem Raum eine einzigartige Fauna und
auch - trotz früherem Holzeinschlag –
eine weitgehend intakte Flora vorhanden ist.
Wir setzen mit der Fähre von Hervey Bay in einer halben
Stunde über. Am Morgen ist der Himmel noch bedeckt und der Wind weht ziemlich
stark und ist kühl, so dass wir froh sind, uns in unsere Handtücher einwickeln
zu können.
Mit einem Allrad-getriebenen Touri-Bus geht es auf der Insel
weiter. Asphaltierte Straßen gibt es nicht, nur Sandpisten. Wir werden
ordentlich durchgeschüttelt.
Auf dieser Insel gibt es mehrere Seen, welche super sauberes
Süßwasser enthalten. Dieses Wasser stammt von Niederschlägen, welche vom Sand
wie von einem Schwamm aufgesogen werden. Schließlich tritt das überschüssige
Wasser wieder aus und sammelt sich in diesen Seen und Bächen, die dann ins Meer
fließen. Die Seen sind durch das klare
Wasser und den hellen Sand türkis-blau. Lake McKenzie überzeugt außerdem mit unglaublich
feinem Sand und ist einen Badestopp wert.
Nach dem Baden gibt es ein Mittagessen im Eurong Resort,
einem der beiden Hotels auf der Insel. Als nächstes geht es zum „Seventy-Five
Mile Beach“. Dieser Sandstrand an der Ostküste der Insel ist zwar nicht ganz 75
Meilen lang, sondern nur 64 km (?), das tut dem Erlebnis, einmal mit dem Bus
mit 80 km/h auf einem Strand entlang zu fahren, keinen Abbruch.
Der Strand ist
ein offizieller Highway in Queensland und dient außerdem als Start- und Landebahn
für Kleinflugzeuge. Man muss allerdings auf Flut und Ebbe achten, sonst kann es
an manchen Stellen eng werden.
Entlang des Strandes kann man einige Dinge
entdecken, zum Beispiel alte, gestrandete Schiffe, wie die „S.S. Maheno“,
welche 1935 bei einer Überführung nach Japan im Schlepptau eines anderen
Schiffs im Zyklon hier strandete. Die verrosteten Reste geben ein beliebtes
Fotomotiv ab. Verschieden farbige Sandformationen sind ebenso zu bestaunen, wie
kleine Bäche, die hier ins Meer münden und zu einem Badeaufenthalt einladen.
Das Baden im Meer selbst ist gefährlich, zum einen wegen starker Strömungen,
zum anderen wegen der Haie, welche hier häufig vorkommen. Im Moment ist
Wal-Saison. Die großen Wale (vor allem Buckelwale) wandern aus der Antarktis
hierher, um ihre Jungen zu bekommen. Die Walkühe füttern die Kälber mit etwa
400 Litern Milch am Tag (!), bis sie fit für die Reise zurück in die Antarktis
sind.
Vom Strand aus können wir mehrere Wale sehen, wie sie ihre
Wasserfontäne ausblasen, oder den Rücken bzw. eine Flosse aus dem Wasser
halten. Noch besser sieht man so etwas natürlich von oben. Ich entschließe mich
also, mit in so ein kleines Flugzeug zu steigen, um einen Rundflug über die
Insel und den Küstenstreifen mitzumachen.
Eine tolle Sache, wenn auch viel zu
kurz. Der Strand ist mindestens genauso imposant von oben, wie von unten. Und
ein Wal von oben zu sehen, ist nicht minder beeindruckend. Leider gelingt mir
hier kein vernünftiges Foto…
Nach dem Strandabenteuer besuchen wir noch die Regenwald-
Gebiete im Inneren der Insel. Besonders spannend finde ich zu sehen, dass ein
Bach hier Wasser führt, welches beinahe nicht zu sehen ist, weil es so klar
ist. Man kann direkt bis auf den Boden sehen. Nur manchmal glitzert eine Spiegelung
verräterisch.
Die Rückfahrt mit der Fähre gestaltet sich zunächst etwas
schwierig. Wegen starkem Gegenwind in Verbindung mit der einlaufenden Flut
schafft es die Fähre zeitweise nicht, von der Landestelle weg zu kommen. Immer
wieder stellt sich das Schiff schräg und droht auf Grund zu laufen. Dazu kommt
die rasch einsetzende Dämmerung, so dass bald nicht mehr viel zu sehen ist.
Irgendwann schafft es der Kapitän doch, das Schiff gerade aus der Bucht zu
bringen. Wir entspannen uns und genießen den tollen Sternenhimmel über uns. Das
Kreuz des Südens erkennen wir inzwischen auf Anhieb…
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